Anlagefehler im neuen Jahr vermeiden
Aktien bieten langfristig eine interessante Rendite. Trotzdem kann es in gewissen Zeitabschnitten immer wieder einmal vorkommen, dass sich Anleihen, Immobilien oder Edelmetalle besser entwickeln. Aber im Vergleich über viele Jahrzehnte und Länder hinweg, übertrifft die Performance der Aktien alle anderen Anlageklassen deutlich. Die Anlage in Aktien und Fonds erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Wertpapiere sind nicht ohne Risiko, bieten aber auch - und gerade für Durchschnittsverbraucher - große Chancen. Der schlimmste Feind des Anlegers ist der Anleger selbst. Häufig werden Fehler gemacht weil der Weitblick fehlt oder nur einseitig bzw. mangelhaft aufgeklärt wurde. Worauf ist also zu achten, damit der Kapitalaufbau reibungslos funktioniert?
Nachfolgende Irrtümer können Ihnen im Jahr 2025 viel Kapital kosten:
Irrtum Nr. 1: Die gleichen Gewinner wie in den Vorjahren
Mit diesem Irrtum verbunden ist die Annahme, dass die Highflyer der letzten Jahre auch 2025 outperformen. Künstliche Intelligenz (KI) dominiert weiterhin die Stimmung der Märkte, und Aktien, die mit diesem Thema in Zusammenhang stehen, sind in den letzten Jahren immens gewachsen. So stieg beispielsweise Nvidia im vergangen Jahr auf USD-Basis um nahezu 180 %. Cloud-Hosting-Plattformen, wie etwa die von Amazon, Alphabet und Mircrosoft verzeichneten ebenfalls ein enormes Wachstum.
Nach einem starken Jahr 2023 konnten die "Magnificent Seven"-Aktien, zu welchen neben den bereits genannten auch Apple, Tesla und Meta zählen, im Jahr 2024 kräftig zulegen. Viele Anleger fragen sich daher, warum sie sich nach Alternativen umsehen sollen, wenn diese Aktien doch so gut laufen.
"Die Tendenz, zu denken, dass Gewinner immer wieder gewinnen sollten, wird als `hot hand fallacy` bezeichnet, und obwohl sie in einigen Fällen funktionieren mag, ist sie keine wertvolle Strategie, um langfristig gute Ergebnisse zu erzielen", erläutert Nicolo´ Bragazza, Assoiciate Portfolio Manager bei Morningstar Investment Management.
"Dieser Trugschluss widerspricht der Vorstellung, dass die Dinge zum Mittelwert zurückkehren, und setzt Anleger daher erheblichen Risiken aus, wenn die Stimmung umschlägt und Gewinner zu Verlierern werden. Und wenn es um KI geht, ist es, auch wenn niemand in Frage stellt, dass es sich um eine transfomative Technologie handelt, die das Potenzial hat, unser tägliches Leben zu verändern, sehr schwierig, die Hauptnutznießer zu finden, und die heutigen Gewinner sind möglicherweise nicht die größten Gewinner von morgen", führt er weiter aus.
Irrtum Nr. 2: Die Angst, etwas zu verpassen
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in den Markt einzusteigen?
"Da sich die Märkte zum Jahresende 2024 auf einem Rekordhoch befinden, bedauern einige Anleger, nicht genug Risiko eingegangen zu sein, und um die verpassten Gewinne auszugleichen, springen sie möglicherweise jetzt bei hohen Bewertungen auf die Märkte auf und jagen der Rallye hinterher. Dieses Verhalten wird als FOMO (Angst, etwas zu verpassen) bezeichnet, da einige Anleger, die zu spät kommen, den Drang verspüren, an der Party teilzunehmen", so Nicolo` Bragazza.
"Die Angst, weitere Gewinne zu verpassen, verleitet sie zu schlechten Anlageentscheidungen, die künftige Portfoliorenditen beeinträchtigen können. Nach einer starken Rally einen Schritt zurückzutreten und die Anlagemöglichkeiten neu zu bewerten, kann eine sehr nützliche Übung sein und eine Möglichkeit, das Portfolio für bessere Gewinne in der Zukunft zu positionieren", fügt er hinzu.
Irrtum Nr. 3: Glaube an vorhersehbare Renditen am Aktienmarkt
Der Morningstar US Markt Index stieg beispielsweise im letzten Jahr um 33 Prozent und nährt daher die Hoffnung vieler Marktteilnehmer, dass die US-Aktien im Jahr 2025 ein weiteres großartiges Jahr erleben werden. Allerdings kann dieses Denken in den Rückspiegel Anleger in die irreführen.
"Wenn Anleger auf die Geschehnisse an den Märkten zurückblicken, fällt es ihnen leichter, jede Entwicklung zu rationalisieren und zu erklären, auch wenn sie die Anzeichen vorher nicht erkennen konnten", führt Nicolo` Bragazza aus. Dies ist gefährlich, weil sie davon ausgehen, dass die Zukunft vorhersehbar ist, fügt er hinzu. "Diese Ex-post-Rationalisierung könnte dazu führen, dass sie denken, dass es auch für die Zukunft nur einen einzigen Weg gibt, was sie dazu veranlasst, weniger diversifiziert zu bleiben, als es ratsam wäre".
"Angesichts der radikalen Ungewissheit, in der sich Anleger befinden, ist es immer besser die Zukunft als eine Sammlung potenziell verschiedenster Wege zu betrachten und sich entsprechend vorzubereiten. Potenzial hat, unser tägliches Leben zu verändern, sehr schwierig die Hautnutznießer zu finden, und die heutigen Gewinner sind möglicherweise nicht die größten Gewinner von morgen."