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Berufsunfähigkeitsversicherung, Stefan Vetter, Ihr Makler in Wunsiedel, informiert aktuell über Geld- und Versicherungsangelegenheiten
Apr 18 2025

Insolvenzen in Deutschland

Die Insolvenzspirale dreht sich immer schneller. 2024 gab es deutschlandweit insgesamt 121.300 Insolvenzverfahren, ein Anstieg um 10,6 Prozent zum Jahr 2023 (109.680 Verfahren). Durch die Wirtschaftskrise besonders stark gebeutelt wurden Unternehmen. Die Zahl der Fälle kletterte hier auf 22.400, dem höchsten Wert seit 2015 (23.180 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich damit die Fallzahlen auf 24,3 Prozent.

"Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch. Der wirtschaftspolitische Stillstand und die rückläufige Innovationskraft haben den Wirtschaftsstandort Deutschland geschwächt. Daher rechnen wir in 2025 mit einem weiteren Anstieg der Fälle. Damit könnten bald wieder Insolvenzzahlen nahe an den Höchstwerten der Jahre 2009 und 2010 in Sichtweite kommen, als über 32.000 Unternehmen in die Insolvenz gingen", sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Verbraucherinsolvenz?

Auch mehr Verbraucherinsolvenzen

Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen erhöhte sich im Jahr 2024. Insgesamt wurden 72.100 neue Verfahren registriert, das entspricht einem Plus von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (66.450 Fälle). "Die sich bereits 2023 abzeichnende Trendwende hat sich 2024 verstärkt", ergänzt Creditreform Geschäftsführer Bernd Bütow. Höhere Kreditzinsen und gestiegene Lebenshaltungskosten sind die Hauptursachen dafür. Darüber hinaus verschärft sich die Lage durch den zunehmenden Abbau gut bezahlter Arbeitsplätze.

 

Starker Anstieg bei Großinsolvenzen

Den größten Teil der Unternehmensinsolvenzen, nämlich 81,4 Prozent, machen Kleinstunternehmen mit höchstens zehn Beschäftigten aus. Auffällig ist allerdings der überdurchschnittliche Insolvenzanstieg bei größeren Unternehmen mit mehr als 250 Arbeitskräften. Hier kletterten die Fallzahlen um 44,4 Prozent. "Ihr Anteil am Insolvenzaufkommen bleibt zwar gering, doch die Folgen von Großinsolvenzen sind erheblich: hohe Forderungsausfälle und Arbeitsplatzverluste", erklärt Bütow. Besonders besorgniserregend ist dabei die Zunahme sog. Ketteninsolvenzen. Die anhaltenden Krisen der vergangenen Jahre haben zahlreiche Firmen ausgezehrt und fördern nun diese Dynamik.

 

Besonders betroffen sind Dienstleister

Die Insolvenzzahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen gestiegen und übertrafen das Vor-Corona-Niveau. Besonders stark, mit einem Anstieg von 27,1 Prozent, waren die Auswirkungen für das Dienstleistungsgewerbe, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit einem Plus von 23,9 Prozent. Die höchste Insolvenzquote - gemessen an den Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen - entfiel auf das Baugewerbe (97).

 

Deutsche Industrie in der Krise

Für die deutsche Industrie verschärften sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten massiv, Werksschließungen und Stellenabbau häufen sich. "Neben der schwachen Konjunktur erschweren auch strukturelle Probleme die Lage", erläutert Hantzsch. "Hohe Kosten - etwa für Energie und Arbeitskräfte - mindern die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und verschärfen die bestehenden Herausforderungen."

 

Seit Tiefpunkt um mehr als 80 Prozent gestiegen

Im verarbeitenden Gewerbe stiegen die Insolvenzen seit dem Tiefpunkt 2021 um mehr als 80 Prozent, ein deutlich stärkerer Anstieg als in der Gesamtwirtschaft. Kräftig erhöhten sich die Fallzahlen in den Industriezweigen, z.B. der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Papierwarenproduktion (Zuwachs der Insolvenzen im Vergleich zu 2023 um über 200 Prozent). Auch bei der Getränkeproduktion und der Fertigung von Kunststoff- und Gummistoffwaren wurden überdurchschnittlich hohe Zuwächse verzeichnet.

 

Die Liste der Probleme ist lang

"Die aktuelle Insolvenzwelle legt auch die Schwächen der deutschen Wirtschaft offen", fasst der Leiter der Creditreform die Entwicklung zusammen. Die nunmehr durch die Bundesregierung geplanten Maßnahmen, wie etwa eine Senkung der Stromkosten zur Entlastung der Industrie, werden angesichts der aktuellen politischen Lage jedoch voraussichtlich kaum ausreichen, um die Krise aufzuhalten.

Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, mangelnde Energiesicherheit, überborderde Bürokratie, hohe Steuern sowie Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versuchte eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie zu verhindern. Apropos Corona - die veröffentlichten RKI-Protokolle zeigen deutlich, dass die Gängelung der Bürger und das zeitweilige Außerkraftsetzen von Grundrechten aus rein politischen und ideologischen Gründen erfolgte. Und genau diese Politik macht es den Firmen schwer langfristig zu planen und zu arbeiten. Auch unklar ist, wie sich Trumps Zollpolitik auswirkt.

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