Die häufigsten und teuersten Schäden in der Hausratversicherung

Im Jahr 2022 zahlten die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Versicherungsgesellschaften in der Sparte Hausratversicherung € 1,427 Milliarden an ihre Kunden für Schäden aus. Diese Summe entspricht einem Rückgang um mehr als ein Viertel im Vergleich zum Rekordwert aus dem Jahr zuvor, der primär durch das Sturmtief „Bernd“ verursacht wurde.

Über € 30 Milliarden Leistungen seit dem Jahr 2000

Die seit 2000 ausbezahlten Leistungen summieren sich mittlerweile auf mehr als € 30 Milliarden. Der Höchstwert der jährlichen Schadenszahlungen lag im Jahr 2002 bei nahezu € 1,5 Milliarden, die Leistungen für 2022 stellen die dritthöchste Summe dar. Vergleichsweise günstig kam die Branche mit jeweils ca. € 1,15 Milliarden in den Jahren 2006 bis 2008 sowie 2020 weg.

Rangfolge der Schadensursachen

Die häufigste Schadensursache war 2022 laut GDV, wie bereits in den Jahren zuvor, der Einbruchdiebstahl mit rund 270.000 Schadensfällen (2021: 220.000).

Auf Rang zwei rangieren Sturm und Hagel. In dieser Kategorie waren der Verbandsstatistik zur Folge etwa 180.000 (120.000) Fälle zu verzeichnen.

Leitungswasserschäden finden sich an dritter Stelle wieder mit 160.000 (170.000) Ereignissen.

Das Risiko Feuer folgt mit 130.000 (160.000) Ereignissen auf Position vier.

Darüber hinaus listet der GDV noch unverändert 50.000 Glasschäden sowie 10.000 (100.000) erweiterte Elementarschäden auf.

Die teuersten Ursachen

2021 entfiel der größte Teil der Aufwendungen durch das Sturmtief "Bernd" auf den Bereich Elementarschäden. 2022 rangieren diese mit € 30 Millionen (2021: 860) zusammen mit den Glasschäden (unveränderter Aufwand) an letzter Stelle. Wie 2020 und den Jahren zuvor zahlten die Hausratversicherer am meisten für Schäden durch Einbruchdiebstähle mit € 460 Millionen (2021: 320).

Bei Brandschäden wurden Versicherungsleistungen in Höhe von € 410 Millionen (350) fällig, während Leitungswasserschäden mit € 340 Millionen (310) zu Buche schlugen. Für Sturm- und Hagelschäden waren € 90 Millionen (80) zu zahlen.

Problemfeld Einbruchdiebstahl

Im Jahr 2022 betrugen die Zahlungen für Einbruchdiebstahl 32 Prozent (2021: in Folge von "Bernd" nur 16 Prozent) der gesamt erbrachten Leistungen. Die aktuell € 460 Millionen stellen den auf Fünfjahressicht höchsten Wert dar, liegen aber immer noch um ein Drittel unter dem Rekordwert von 2015 mit fast € 700 Millionen. Seinerzeit war auch der Anteil an den gesamten Versicherungsleistungen mit fast 50 Prozent am größten.

Während die Anzahl der Schäden zwischen 2011 und 2016 relativ konstant in einem Korridor zwischen 390.000 und 420.000 lag, fiel sie in den darauffolgenden sechs Jahren jeweils deutlich geringer aus. Die Zahl der verzeichneten Ereignisse stieg seit 2022 erst zum zweiten Mal seit 2015 und nur in den beiden von Corona geprägten Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl noch niedriger. Für das vergangene Jahr weist der GDV einen neuen Höchststand im Beobachtungszeitraum mit einem Schadensdurchschnitt von € 1.780 aus. Dies ist etwa ein Sechstel mehr als im Jahr 2021.

Abweichende Zahlen

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Werte bei Einbruchdiebstählen massiv von denen für Wohnungseinbrüche abweichen - dazu veröffentlicht der GDV im Frühjahr immer separate Zahlen. Nach Angaben des Verbands liegt es daran, dass unter den hier aufgeführten Einbruchdiebstählen auch Schäden in Folge von Raub oder Diebstahl, beispielsweise aus Krankenhäusern oder Hotelzimmern erfasst werden.

Schwankungen bei Sturm/Hagel-Schäden

Bei Sturm- und Hagelschäden bestehen erhebliche Schwankungen. Die Zahl der regulierten Fälle lag zwischen 60.000 im Jahr 2016 und 140.000 in den Jahren 2015 und 2017. Dabei bewegte sich die Höhe der Versicherungsleistungen zwischen € 30 Millionen (2012) und € 80 Millionen in den Jahren 2021 und 2013. Im zuletzt genannten Jahr hatte die Branche mit "Andreas", einem der teuersten Stürme aller Zeiten zu verkraften.

Der niedrigste Schadensmittelwert lag nach Angaben des GDV 2015 bei etwa € 350, der höchste 2016 bei rund € 740. In den zurückliegenden fünf Jahren kosteten zwischen 90.000 und 130.000 dieser Naturereignisse die Hausratversicherer € 50 bis € 80 Millionen.

Feuerschäden steigen

Die durchschnittliche Schadensumme je Feuerschaden stieg in den letzten Jahren deutlich an. So betrug die Entschädigung in einem derartigen Fall im Jahr 2022 ca. € 3.160 - ein Rekordwert - und war damit etwa drei Mal so teuer wie 2011. Die Gesamtaufwendungen lagen in den Jahren 2013 bis 2020 ohne größere Schwankungen zwischen € 350 und € 380 Millionen, nahmen jedoch 2022 um ein Sechstel zu und steuerten damit auf eine Rekordsumme von € 410 Millionen.

Hingegen ist die Schadenzahl 2022 selbst um fast ein Fünftel auf 130.000 gesunken, womit, wie bereits 2020, erneut der niedrigste Wert erreicht wurde. Zum Vergleich: 2015 gab es mehr als doppelt so viele Ereignisse, 2011 sogar mehr als drei Mal so viele.

Auch Leitungswasserschäden auf Rekordniveau

Auch die Auszahlungen für Leitungswasserschäden stiegen zwischen 2011 und 2022 deutlich an. Der aktuelle Betrag von rund € 2.280 pro Ereignis liegt damit um ein gutes Sechstel über dem Vorjahreswert. Zum Jahr 2011 hat sich der Betrag mehr als verdoppelt.

Die Anzahl der Schadensereignisse ging tendenziell zurück und pendelte sich in den letzten sechs Jahren zwischen 160.000 und 170.000 ein. Dagegen stieg die Gesamtsumme der ausgezahlten Versicherungsleistungen im Vergleich zu 2011 um rund 70 Prozent auf einen neuen Höchstwert von € 340 Millionen.

Ebenfalls große Schwankungen bei den erweiterten Elementarschäden

Große Schwankungen sind ebenfalls bei den erweiterten Elementarschäden zu beobachten. Die Versicherer hatten zuletzt, wie auch 2012, 2019 und 2020, rund 10.000 Schäden zu verzeichnen. Im Jahr 2013, als es neben dem Sturm "Andreas" auch ein Jahrhundert-Hochwasser gab, betrugen die Aufwendungen ca. € 90 Millionen. Dies war der zweithöchste Wert nach dem vom Sturmtief "Bernd" betroffenen Jahr 2021.

Geringe Aufwendungen für Glasschäden

Wie aus den GDV-Daten weiter hervorgeht, mussten die Versicherer für rund 40.000 bis 50.000 Glasschäden zwischen € 10 Millionen (2010 bis 2013) und € 30 Millionen (2021 und 2022) aufbringen.
 

 

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