Risikoforschung – Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig

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Okt 04 2017

Risikoforschung – Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig

Bei Entscheidungen, wie mit Risiken umgegangen wird, verlassen wir uns häufig auf unser Bauchgefühl, anstatt auf Fakten zu achten. Dies betrifft neben alltäglichen Belangen auch den Abschluss von Versicherungsverträgen. Doch bedauerlicherweise leidet die innere Stimme unter einer nicht objektiven Wahrnehmung, so Professor Horst Müller-Peters. In einem Interview mit dem Positionen-Magazin des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) äußert er, dass durch einen derartigen Einfluss irrationale Entschlüsse in Sachen Versicherungsschutz getroffen werden.

Angst beeinflusst Entscheidungen

Das Fachgebiet von Professor Müller-Peters am Institut für Versicherungswesen der TH Köln ist das Thema Risikoforschung. Unter anderem war der dabei an der Entwicklung eines Selbsttestes zur Risikoeinschätzung beteiligt. Durch diesen Test soll dem Nutzer aufgezeigt werden, in welchem Verhältnis seine Angst vor einem Ereignis zum wirklichen Eintritt steht.

Angst vor Terror und Flugzeugabsturz unbegründet

„Absolut überschätzt wird Terrorismus. Dennoch bekommt er eine ungeheure Aufmerksamkeit – das ist ja auch das Prinzip dahinter. Trotzdem kann man das Risiko eines Anschlags in Europa eigentlich absolut vernachlässigen. Ähnlich falsch ist die Risikoeinschätzung in Bezug auf Flugzeugabstürze. In beiden Fällen gilt: Das Gefährlichste ist in der Regel die Anreise mit dem Auto – ob zum Flughafen oder eben zum Großevent“, so Müller-Peters.

142 Menschen starben 2016 durch Terroranschläge

Details aus dem aktuellen Terrorismusbericht der europäischen Polizeibehörde Europol bestätigen die Aussage des Professors der TH Köln, denn im Jahr 2016 starben in ganz Europa lediglich 142 Personen durch Terroranschläge. Zum Vergleich – alleine in Deutschland verloren 3.214 Menschen durch einen Verkehrsunfall ihr Leben. Bei der Umfrage „Die Ängste der Deutschen“, die im Auftrag der R+V Versicherung jährlich durchgeführt wird, steht der Terrorismus auf Platz eins. Dagegen findet man Verkehrsunfälle nicht unter den Top 10.

Medien schuld an verzerrtem Bauchgefühl

Die Medien haben laut Professor Müller-Peters einen großen Anteil am verzerrten Bauchgefühl, da einzelne Ereignisse – wie etwa Anschläge - speziell herausgestellt werden und somit große Aufmerksamkeit erlangen. Dies führt dazu, dass man wesentlich wahrscheinlichere Gefährdungen, wie etwa Verkehrsunfälle oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unterschätzt.

Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen

Müller-Peters moniert den geringen Anteil der Deutschen, die sich gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abgesichert haben. Gegenüber dem GDV erklärt er: „Ich frage meine Studenten oft, was ihr wertvollstes Gut ist: ihre Arbeitsfähigkeit. Damit werden sie ja ihr ganzes Leben und womöglich das ihrer Familie finanzieren. Trotzdem sind viele gegen kaputte Handy-Displays versichert, aber nicht gegen Berufsunfähigkeit.“ Dieser Aussage ist meines Erachtens nichts hinzuzufügen.