Leitungswasserschäden von über € 3 Milliarden
Im Jahr 2019 regulierten die Wohngebäudeversicherer hierzulande rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden mit einem Gesamtvolumen in Höhe von € 3,1 Milliarden - ein neuer Rekord. Die durchschnittliche Schadenssumme lag bei € 2.881, das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 7 Prozent. Zusätzlich zahlte die Hausratversicherung € 280 Millionen. Diese Details gehen aus dem aktuellen Schadenindex des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Berechnung des Schadenindex
Für den Schadenindex ermittelt die GDV die Leitungswasserschäden pro Landkreis. Die Grundlage hierfür bildet der Schadensatz (Verhältnis des Schadenaufwandes zur Versicherungssumme). Für große Städte wird der unverbindliche Index für die Versicherungsgesellschaften mit Hilfe der Postleitzahl-Dreisteller noch detailierter berechnet. Als Datenbasis dienen die Leitungswasserschäden der Jahre 2007 bis 2016. Dieser Index weist selbst zwischen benachbarten Kreisen und Städten deutliche Unterschiede auf.
Ost-West-Gefälle
Es zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. In den neuen Bundesländern lagen alle Stadt- und Landkreise unter dem Bundesdurchschnitt. Dagegen verzeichneten zahlreiche Städte, wie etwa Karlsruhe, Mannheim oder Krefeld überproportional viele Schadensfälle.
Spitzenreiter Köln
Der Erhebung zufolge war die Rheinmetropole Köln erneut am stärksten von Leitungswasserschäden betroffen. Stellt man einen Vergleich zum Bundesdurchschnitt her, ist der Wert in der Rheinmetropole doppelt so hoch als im gesamten Bundesgebiet. Die geringste Schadensquote erreichte der brandenburgische Landkreis Oberspree-Lausitz, gefolgt von den Brandenburger Landkreisen Spree-Neiße und Elbe-Elster. "Nach der Wiedervereinigung sind in Ostdeutschland viele Gebäude saniert worden. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die Schäden im Westen erheblich häufiger sind als im Osten", so Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV.
Montage- und Installationsfehler sind Hauptursachen
Montage- und Installationsfehler sind die Hauptursachen der Leitungswasserschäden. Sie sind für jeden vierten Schaden verantwortlich. Eminent wichtig ist daher eine regelmäßige Wartung der Heizungs- und Sanitäranlage, speziell bei älteren Gebäuden. Oliver Hauner führt weiter aus: "Um Leitungswasserschäden zu begrenzen, müssen Absperrventile leicht zugänglich und klar gekennzeichnet sein und vor allem in Notfall auch funktionieren."
Wohngebäudeversicherung prüfen
Während in der Hausratversicherung Leitungswasserschäden automatisch mitversichert sind, lassen sich in der Wohngebäudeversicherung die einzelnen Sparten Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel und Elementarschäden separat eindecken. Doch aus Erfahrung weiß ich, dass vor allem bei älteren Objekten lediglich eine Brandversicherung besteht. Prüfen Sie ihre bestehenden Verträge auf den versicherten Inhalt, um im Falle eines Falles nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben.