Brexit – Auswirkungen für Anleger
Am 23.06.16 hat Großbritannien mit 51,9 Prozent für einen Austritt aus der Europäischen Union (EU) gestimmt. Bereits Wochen vorher war der „Brexit“ das marktbeherrschende Thema überhaupt und die Unsicherheit über den Ausgang der Wahl hat zu massiven Turbulenzen an den Börsen geführt. Dennoch besagt eine alte Börsenweisheit „Politische Börsen haben kurze Beine“.
Überraschender Ausgang
Das Referendum ist abgelaufen und die Briten haben sich gegen den Verbleib in der EU ausgesprochen. Viele Marktbeobachter wurden vom Ergebnis überrascht. Persönlich halte ich diesen Schritt für Großbritannien als zu kurzfristig gedacht, denn die mittel- und langfristigen Folgen dürften mit großer Wahrscheinlichkeit frappierend sein. So gehen die Rohstoffvorkommen im Norden der Insel in absehbarer Zeit zur Neige. Des weiteren war bis dato der Finanzsektor eine starke Säule der britischen Wirtschaft.
Rosenkrieg droht
Laut Zeitplan kommt es in den nächsten beiden Jahren zu den Austrittsverhandlungen mit der EU. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach zum Rosenkrieg ausarten, da für Großbritannien die erhoffte Stärkung der eigenen Wirtschaft nicht eintreten wird. Im Gegenzug wird sich die EU in Verhandlungsgesprächen weigern, große Zugeständnisse zu machen. Vor allem im Hinblick auf andere EU-Länder, die mit dem Gedanken spielen, dem Vorbild Großbritannien zu folgen.
20 Prozent Rückgang der Wirtschaft
Insgesamt gesehen wird sowohl die Wirtschaft Großbritanniens als auch die der EU selbst Schaden nehmen. Das Handelsblatt schätzt, dass die Europäische Union fast 20 Prozent ihrer Wirtschaftskraft verlieren wird. Durch den Austritt ist dem EU-Haushalt nach Deutschland und Frankreich der drittgrößte Nettozahler abhanden gekommen. Für Europa bedeutet die Entscheidung „es ist nun fünf vor zwölf“. Im Handelsblatt heißt es dazu: „Wer das großartige Projekt von Völkerverständigung und wirtschaftlicher Zusammenarbeit nicht auf dem Scheiterhaufen der Geschichte sehen will, muss heute Morgen innehalten...“. Somit wurde die Wirtschaftskraft Europas gegenüber China und den USA deutlich geschwächt.
Auswirkungen auf den Sparer
Hier muss klar zwischen dem Sparen in Produktivvermögen der Wirtschaft – kurz Aktien – und der klassischen Anlagen in Bank- und Versicherungsprodukte unterschieden werden. So wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach diesem Referendum sicher noch länger an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. Aber welche Auswirkungen hat dieser Wahlausgang auf die bestehenden Aktien- sowie Aktienfondsanlagen? Mittel- und langfristig gesehen sicherlich keine, es sei denn es handelt sich um Anlagen auf dem britischen Markt. Kurzfristig sind die Aktienmärkte allerdings volatil; wenn Ruhe nach dem britischen Volksentscheid eingekehrt ist, werden Themen wie US-Zinsentscheid, chinesisches Wirtschaftswachstum, US-Wahlen usw. wieder die Schlagzeilen bestimmen. Allerdings sind Kursrückgänge gute Kaufgelegenheiten.
Kein Coca Cola und Hamburger mehr?
Bei politischen Entscheidungen, die auf Börsenturbulenzen zurückzuführen sind, sollte man sich als nüchtern denkender Anleger die Frage stellen: Werden zukünftig bestimmte Dienstleistungen und Konsumgüter nicht mehr genutzt? Sicherlich wird es immer Unternehmen geben, die Güter produzieren und Dienstleistungen anbieten. Aber der Brexit hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig die Streuung auf verschiedene Anlageregionen sowie -sektoren und Konzepte selbst ist. Jeder der aktiv an der Börse handeln will, benötigt Zeit, Fachwissen und Kapital. Fehlt hier nur einer der drei Faktoren, empfiehlt es sich die Entscheidungen einem aktiven Fondsmanager zu delegieren.
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