Viele Deutsche glauben an einen Zusammenbruch des gesetzlichen Rentensystems
(8549 x gelesen) im GeldViele Deutsche glauben an einen Zusammenbruch des gesetzlichen Rentensystems
Schlagwörter wie demografischer Wandel, Staatsverschuldung und Flüchtlingsproblematik zeigen in den Köpfen der Bürger Wirkung. Denn mittlerweile sind 61 Prozent der Deutschen überzeugt, dass das gesetzliche Rentensystem zusammenbrechen wird. Infolgedessen ist der Anteil derer gering, die sich in Sachen Altersvorsorge rein auf die Leistungen des Staates verlassen wollen.
Lebensstandard kann nicht aufrecht erhalten werden
Mehr als 80 Prozent aller Deutschen glauben, dass der Lebensstandard im Ruhestand ohne private Altersvorsorge nicht aufrecht erhalten werden kann. Zusätzlich fürchten sich 52 Prozent der Befragten vor drohender Altersarmut – in der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen sind es sogar 61 Prozent. Ebenfalls 61 Prozent sind der Meinung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das gesetzliche Rentensystem in Deutschland zusammenbricht.
Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Themenradar des größten deutschen Kreditinstituts, der Deutschen Bank. Für die Umfrage wurden 500 Bundesbürger im Alter von 18 bis 59 Jahre online befragt.
Geringes Vertrauen in den Staat
Lediglich 23 Prozent der befragten Teilnehmer vertrauen dem Staat bezüglich ihrer Altersvorsorge und nur 13 Prozent stimmten der Aussage zu: „Die gesetzliche Rente ist das Einzige, auf das man sich wirklich verlassen kann.“
Zu wenig Eigeninitiative in Sachen private Altersvorsorge
Obwohl das düstere Zukunftsszenario der staatlichen Ruhestandsvorsorge allseits bekannt ist, befassen sich immer noch zu wenige Personen mit ihrer eigenen Altersvorsorge. 43 Prozent gaben an, sich mit diesem Punkt noch auseinandersetzen zu müssen, bei den Jüngeren waren dies 58 Prozent.
Gründe für eine fehlende Altersvorsorge durch mangelndes Eigenengagement:
- 70 Prozent monierten die Unverständlichkeit der Altersvorsorgeprodukte
- 49 Prozent empfinden es lästig, sich selbst darum kümmern zu müssen
- 44 Prozent können sich zwischen den verschiedenartigen Produkten nicht entscheiden
- 42 Prozent haben nach eigenen Angaben kein Geld für eine private Altersvorsorge
Mehrfachnennungen waren möglich
Fehlende Signale der Politik
Für Frank Breiting, Leiter private Altersvorsorge bei der Deutschen Asset Management, fehlen klare Signale der Politik: „Die Politik sollte sich bei ihren kommenden Reformen vor allem auf die Vereinfachung des bestehenden Systems konzentrieren und nicht noch weitere Instrumente schaffen.“ Überreglementierte und komplizierte Konstruktionen wie die Riesterrente sind keine Lösung. Aufgrund der bestehenden Situation läuft bereits ein Großteil der Bevölkerung bewusst in Richtung Altersarmut. Und derjenige, der doch Vorsorge trifft, legt zu wenig zurück oder wählt falsche Sparformen. In der aktuellen Niedrigzinsphase, welche die Europäische Zentralbank (EZB) im Auftrag der EU-Staaten ausgerufen hat, sind klassische Bank- und Versicherungsprodukte aufgrund des fehlenden Zinseszinseffektes wenig tauglich, um sich Kapital fürs Alter zu schaffen. Als einfachster Weg zur langfristigen Kapitalbildung gilt eine Investition in Produktivvermögen, d.h. der Kauf von Aktien bzw. Aktienfonds.
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