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Berufsunfähigkeitsversicherung, Stefan Vetter, Ihr Makler in Wunsiedel, informiert aktuell über Geld- und Versicherungsangelegenheiten
Apr 10 2025

Wird aus America First – America Alone?

Dieser Artikel wurde vom Investment-Team des Maklerpools Invers GmbH in Leipzig verfasst. Ich bedanke mich, dass ich den Inhalt veröffentlichen darf.

Mit dem „Liberation-Day“ will US-Präsident Donald Trump die US-Wirtschaft beleben – dürfte aber das genaue Gegenteil erreichen. Auch in diesem Umfeld gilt für Anleger Ruhe bewahren. Panikartige Reaktionen führen häufig zu keinen guten Ergebnissen. Anleger brauchen einen Steuermann, der auch dieses Marktumfeld gut für sie lenkt.

Am Mittwochabend (02. April 2025) verkündete der US-Präsident umfassende und weitreichende Zölle auf die Mehrheit der Länder der Welt. Pauschal gelten ab dem 05. April 10 Prozent Zoll auf Importe aus allen Ländern. Darüber hinaus kündigte Trump deutlich höhere Zölle für Länder an, zu denen die USA ein Handelsdefizit aufweist. Ziel ist es, die US-Produktion zu stärken, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und neue Einnahmequellen zu erschließen.

Wirtschaftspolitik gegen ökonomischen Sachverstand

Das Vorgehen, das die US-Regierung dabei an den Tag legt, lässt viele Wirtschaftsexperten mit dem Kopf schütteln. Selten in der Wirtschaftsgeschichte wurde auf so groteske Weise Wirtschaftspolitik gegen den ökonomischen Sachverstand betrieben. Trump nennt seine Zölle wechselseitige Zölle. Den Zoll, mit dem der entsprechende Handelspartner US-Exporte belegt, würden auch die USA für die entsprechenden Importe aus diesem Land berechnen. Dieses Vorgehen wäre nachvollziehbar und v.a. könnte es Verhandlungsspielräume eröffnen. Die EU könnte z.B. der US-Regierung vorschlagen, Zölle auf Fahrzeuge von 10% an den US-Satz von 2,5% anzupassen oder gar zu unterbieten.

Chronisches Handelsbilanzdefizit

Doch in die vorgestellte US-Zollberechnung fließen auch vollkommen andere Faktoren ein, die zu dieser abstrusen Aufstellung geführt haben. Das chronische Handelsbilanzdefizit, dass Trump so häufig beklagt, ist der Tatsache geschuldet, dass die USA mehr konsumieren, als sie produzieren. Seit Jahren verschuldet sich die US-Regierung immer stärker. Die US-Bürger sparen im Gegenzug zu wenig, deshalb muss ein Teil der Staatsausgaben aus dem Ausland finanziert werden. Trump behauptet, dass das Ausbeutung ist. Das ist falsch. Richtig ist, dass dieses System bislang nur funktioniert, weil Gläubiger US-Staatsanleihen kaufen. Dazu dürften sie aber nur so lange bereits sein, wie das Vertrauen in die Verlässlichkeit und Wirtschaftskraft der größten Volkswirtschaft der Welt anhält.

Der US-Präsident lässt aktuell offenbar kaum etwas unversucht, um das notwendige Vertrauen zu zerstören. Dazu zählen auch Gerüchte, dass Trump zukünftig Gläubiger zwingen will, US-Staatsanleihen in gar nicht oder nur sehr gering verzinste „Jahrhundert-Bonds“ umzutauschen, wenn sie weiterhin von den US-Sicherheitsgarantien profitieren wollen. Eine solche Erpressung samt Zwangsumschuldung dürfte der worst case für die globale Finanzstabilität sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Umsetzung wird als gering eingestuft. Lesen Sie dazu auch den Beitrag aus dem Haus Flossbach von Storch. (Mar-a-Lago-Abkommen: viel Lärm um nichts?)

USA selbst Leidtragende

Die Zollankündigungen sind deutlich über die Befürchtungen hinausgegangen. Die USA selbst werden Leidtragende von Trumps Handelspolitik sein. Die Zollerhöhungen werden die Preise für Importgüter in die USA verteuern. Jeder weiß, dass Zölle die Inflation anheizen. Denn für den Zollaufschlag zahlt nur scheinbar der Importeur. In Wahrheit zahlt der inländische Kunde, also der US-Konsument, dessen Kaufkraft durch die Zölle geschmälert wird. Selbst wenn die Produkte in den USA gefertigt werden, wie von Trump gewünscht, sind die Hersteller auf importierte Rohstoffe und Halbfertigprodukte wie Speicherchips angewiesen. Mit dauerhaften Schutzzöllen wird es nicht gelingen, wettbewerbsfähige Industrieunternehmen in den USA zu schaffen.

Wie sollten Länder reagieren?

Wie sollten und wie werden Länder auf diesen „Zollhammer“ reagieren? Aus politischer Perspektive werden viele Staaten ein klares Signal setzen müssen. Noch scheinen Verhandlungen und Deals möglich zu sein. Ob, wie schnell und mit welchen Zugeständnissen diese allerdings gelten könnten, ist aktuell kaum abzuschätzen. Es ist vor allem fraglich, wie die USA in so kurzer Zeit neue Deals mit so vielen Ländern der Erde aushandeln will und ob die US-Regierung überhaupt für Verhandlungen bereit ist. Eine Reihe von Ländern bereiten bereits Gegenzölle vor. Wohl wissend, dass diese selbstschädigend sind.

Staaten werden Überlegungen anstellen, auch in jenem Bereichen Zölle anzuheben, der die ganze innovative Kraft der USA ausmacht: bei den Tech-Giganten. Dabei könnte es sich um
Sonderabgaben für digitale Konzerne handeln, die ohnehin nahezu über eine Monopolstellung verfügen. Keine Branche ist internationaler als die Tech-Branche und somit ist keine Branche mehr auf reibungslose Liefer- und Verkaufsketten angewiesen. Die hohen zweistelligen Kursverluste der US-Techgiganten der letzten Wochen zeigen das Ausmaß bereits an.

Erhebliche Beeinträchtigung des globalen Wachstums

Das alles führt schlussendlich zu einer erheblichen Beeinträchtigung des globalen Wachstums. Weitreichende Vergeltungsmaßnahmen in Kombination mit einer sich verschlechternden Geschäftsstimmung können einen ausgewachsenen Handelskrieg auslösen, der die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzt.

Zölle hemmen die Wirtschaftsleistung, sie treiben die Inflation, sie stellen für Unternehmen auf beiden Seiten der Zollgrenze einen hohen Unsicherheitsfaktor dar. Insbesondere dann, wenn die Zölle, wie vom US-Präsidenten willkürlich angekündigt, dann vielleicht doch abgesagt werden oder eben erhoben werden. Je nachdem ob das nun ausgesprochene maximale Druckmittel zu einem geplanten Deal führt oder nicht. Insgesamt zerstört das Vorgehen das Vertrauen in die USA als verlässlicher Partner. Bereits jetzt ist der kurzfristige Schaden immens, der langfristige Schaden könnte sogar noch viel größer werden.

Wie sollten Anleger auf die aktuellen Ereignisse reagieren?

Wie immer gilt: Panik ist kein guter Ratgeber. Überstürzte Handlungen haben selten zu guten Ergebnissen geführt.

Anleger sollten sich auf deutlich höhere Schwankungen an den Märkten einstellen. Diese sind vollkommen normal und müssen nicht schädlich sein, wenn aktive Fondsmanager diese
Schwankungen im Sinne der Anleger nutzen. In solchen Marktphasen wird häufig nicht differenziert, so dass auch herausragende Unternehmen in Sippenhaft genommen werden. Aktive Fondsmanager können dann solche qualitativ hochwertigen Firmen zu attraktiven Kursen erwerben, von denen die Anleger in Zukunft profitieren werden.

Staaten und Unternehmen werden sich anders orientieren

Auf jeden Fall können Anleger damit rechnen, dass Staaten und Unternehmen nicht einfach zusehen werden, wie die US-Regierung handelt. Nein, Staaten und Unternehmen werden sich anders orientieren. Sie werden neue Verbündete suchen, bestehende Abkommen stärken, neue Freihandelsabkommen beschließen. Bei allen Überlegungen ist es wichtig, den Unternehmen ein stabiles planbares wirtschaftliches Umfeld zu bieten. Wenn z.B. Europa dies gelingt und Europa dadurch das eigene Wachstumspotential steigern kann, könnten kurzfristige Belastungen durch US-Zölle abgemildert werden.

ETFs sind den Märkten ausgeliefert

Deutlich wird einmal mehr, wie wichtig aktives Fondsmanagement bleibt. Während Anleger in ETFs den Märkten passiv ausgeliefert sind, können gute aktive Fondsmanager agieren und gegensteuern. Und genau das tun sie auch in der aktuellen Situation. Dieses Wissen beruhigt uns, wenn wir an die von uns gewichteten herausragenden aktiven Fondsmanager denken. Sie analysieren die aktuelle Lage, beurteilen die Auswirkungen auf die gewichteten Positionen und agieren indem bestehende Werte reduziert oder aufgestockt werden, neue Titel gewichtet werden oder auch Cash auf- oder ausgebaut wird. Und das tun aktive Fondsmanager nicht erst in diesen Tagen, sondern fortwährend.

Aktives Fondsmanagement immer wichtiger

Und spätestens seit dem Wahlsieg von Donald Trump positionieren sich gute aktive Fondsmanager neu. Seit seinem Wahlsieg hat Trump seinen Ankündigungen immer Taten folgen lassen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kurse. Selbst US-Anleger stimmen seit geraumer Zeit mit den Füßen ab, indem sie massive Mittel aus den US-Märkten abziehen und nach Europa oder Asien leiten. Das haben aktive Fondsmanager bereits antizipiert und sich fortlaufend auf das Marktumfeld eingestellt. Ein erfahrener Steuermann in Form eines aktiven Fondsmanagers wird seinen Fonds auch in diesem Umfeld gut lenken, um im Sinne der Anleger die gewünschten Renditen zu erzielen.

Auch wenn die aktuelle Nachrichtenlage die gewünschte Entspannung kaum zulässt, so ist es doch sehr beruhigend zu wissen, wenn Profis mit dem Management der Kundengelder beauftragt sind.

 

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